Erdbeben im Libanon

INHALT

 

Tektonische Verwerfungen

Im Libanon verlaufen verschiedene tektonische Verwerfungen, durch die das Land immer wieder von Erdbeben und manchmal auch von Tsunamis heimgesucht wurde.

Nur 6,5 km vor der Küste des Libanon liegt eine um 2004 entdeckte 150 km lange Felsverwerfung (Mount Lebanon Thrust), die sich laut einem Bericht im Discovery Channel alle 1500 Jahre bewege. Durch den Libanon verläuft ebenfalls eine Verwerfung (Dead Sea Transform (DST) fault system, Dead Sea Rift oder Dead Sea System, Levantine Sytem) die im Libanon in fünf Abschnitte eingeteilt wird: Yammouneh Fault, Roum Fault, Rachaya Fault, Serghaya Fault und Hasbaya Fault.
Im Südlibanon gibt es außerdem noch die Zrariye-Chabriha Fault (ca. 26 km lang, beginnt nördlich von Tyros und verläuft NOO-SWW ins Landesinnere).
Im Nordlibanon gibt es die Aakkar Thrust und Tripoli Thrust. Außerdem gibt es Niha Thrust im Landesinneren bei Zahle. Top

Hier ein paar Begriffe vereinfacht erklärt:

Fault ist das englische Wort für Verwerfung, d.h. eine Bruchstelle im Gestein.
Thrust ist eine Überschiebung, d.h. eine Schicht schiebt sich über die andere Schicht.
Rift steht für Grabenbruch, also eine langgestreckte Absenkung
Mw: Momenten-Magnituden-Skala, diese Magnitudenskala wird heute im Gegensatz zur älteren Richterskala vorallem bei starken Erdbeben verwendet. Da ich bei meinen Quellenangaben nicht immer herausfinden konnte auf welche der beiden Skalen sich die Werte beziehen, habe ich bei sicheren Mw-Werten auch „Mw“ davor geschrieben.
Ms: Oberflächenwellen-Magnituden-Skala: Hier werden die Bewegung der Oberfläche durch Rayleighwellen mit einer Periode T von 20±2 Sekunden berechnet.

Seismologen warnten im August 2007, dass demnächst ein Beben der Stärke 7 zu erwarten sei. Wann das genau sein wird, kann natürlich niemand vorhersagen. Nach Expertenmeinung ist ein ähnliches Beben wie im Jahre 551 jeder Zeit wieder möglich, man schätzt alle 1500 bis 1750 Jahre. Im Libanon gibt es leider keinerlei Notfallpläne oder Einrichtungen für diese Art von Katastrophe! Top

Orte

Beirut

Beirut wurde im Laufe der Geschichte sieben Mal durch Erdbeben bzw. nachfolgender Flutwelle (Tsunami) zerstört. Daher ist es angeblich unmöglich eine Untergrundbahn in Beirut zu bauen, denn es gibt kaum festen Boden, da man bei Aushebungen immer wieder auf alte Häuser aus der Vergangenheit stößt: Der Libanon wurde vor allem von drei starken Erdbeben betroffen:

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Baalbek

1042, 1170 , 1759 wurden viele Teile der Anlage von schweren Erdbeben zerstört. So stehen vom größten Tempel, dem Jupitertempel, heute von den 42 Säulen mit korinthischen Kapitellen nur noch sechs.
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Chronologische Abfolge der (wichtigsten) Erdbeben im Libanon

(noch nicht ganz vollständig)

02.09.2014: Leichtes Erdbeben um 23:50 Uhr Ortszeit mit der Stärke 4,1. Das Epizentrum lag in der Bekaa-Ebene,18 km nordwestlich von Baalbek und 62 km nordöstlich von Beirut. In Beirut habe ich nichts von der Erschütterung gemerkt, lag es daran, dass ich schon schlief? Schäden wurden keine berichtet.

...

25.11.2010: Leichtes Erdbeben in Süd-Libanon, nördlich von Tyros (in Galiläa, Israel: Stärke 3,5 auf der Richterskala)

19.07.2009: Leichtes Erdbeben im Südlibanon, Sidon.

10.07.2009: Leichtes Erdbeben im Süd-Libanon (Tyros und Arqoub)

17.04.2009: Erdbeben geringer Stärke in Tyros (auch in Nabatieh zu spüren), keine bzw. nur geringe Schäden. Top

04.07.2008: Erdbeben der Stärke 3,5 in Süd-Libanon (Dorf Srifa).

12.06.2008: Erdbeben Stärke 6 im Süd-Libanon (Dorf Srifa), keine Opfer. Weitere Nachbeben mit Stärke 3 und am nächsten Tag mit Stärke 4.

01.03.2008: Erdbeben der Stärke 3,5 im Süd-Libanon, keine Schäden.

20.02.2008: Erdbeben der Stärke 3,5 im Süd-Libanon.

19.02.2008: Epizentrum in Beirut mit der Stärke 5,3.????

15.02.2008: Epizentrum in Tyros, Stärke 5,1, auch in Beirut und Israel, stärkstes Erdbeben 2008 im Libanon. Das Epizentrum der Erdbeben von 2008 lag wohl Zrariye-Chabriha fault. Top

21.03.1997: zwei Schockwellen: M um 5,6

16.03.1956: Erdbeben, mit zwei starken Schockwellen: Mw um 6,3 und 6,1

29.09.1918: schweres Erdbeben, Mw um 6,8

01.01.1837: Erdbeben in Tyros (ca. 5.700 Opfer), Epizentrum in Jordanien, Mw: 7,1

1802: schweres Erdbeben im Libanon (Mw: 6,4)

25.11.1759: schweres Erdbeben im Libanon (Mw: 7,4)

06.08.1757: schweres Erdbeben in Beirut, Tripoli (Trablous), Byblos, Sidon , Tyros und Baalbek (ca. 30.000 Opfer) Top

1339: schweres Erdbeben im Libanon (Mw: 7,1)

20.05.1202: schweres Erdbeben (Ms: 6,8, Mw: 7,5), Epizentrum Südwest-Syrien, betroffen waren im Libanon u.a. Beirut, Tripoli, Byblos, Sidon. Schwerste Zerstörungen im Libanon wurden aus Mount Lebanon, Tyros, Baalbek und Tripoli. Höchstwahrscheinlich folgte auf das Erdbeben ein Tsunami. Im östl. Mittelmehrraum gab es mehr als 100.000 Opfer. Epizentrum: Dead Sea Transform

06.06.1201: schweres Erdbeben (Ms: 7,5), Epizentrum: Dead Sea Transform

29.06.1170: Erdbeben in der Türkei, Syrien und Libanon. Die Stadt Tripoli in Nord-Libanon wurde durch das Erdbeben zerstört. Stärke zwischen 7,3 - 7,7, Mw: 7,3, Epizentrum: Ghab in Syrien, angrenzend an Nordlibanon).

15.07.1157: schweres Erdbeben im Libanon (Mw: 6,3)

20.04.1063: schweres Erdbeben im Libanon (Mw: 7,1) Top

05.04.991: schweres Erdbeben im Libanon (Mw: 7,2)

April 847: schweres Erdbeben im Libanon (Mw: 6,4)

18.09.844: schweres Erdbeben im Libanon (Mw: 6,8)

09.07.551: ein schweres Erdbeben (geschätzt 7,0, Mw um 7,5) hatte die Küstenstädte des heutigen Libanon zerstört. Allein 30.000 Menschen sollen in Beirut gestorben sein. Epizentrum lag in der Mount Lebanon Thrust. Nach Expertenmeinung ist ein ähnliches Beben jeder Zeit wieder möglich, man schätzt alle 1500 bis 1750 Jahre.

525: schweres Erdbeben im Libanon (Mw: 6,7)

im 4. Jahrhundert wurde Beirut zerstört

348: schweres Erdbeben im Libanon (Mw: 7,0)

306: schweres Erdbeben im Libanon (Mw: 7,1)

130: schweres Erdbeben im Libanon (Mw: 6,3)

19: schweres Erdbeben im Libanon (Mw: 6,8)

140 v. Chr.: schweres Erdbeben im Libanon (Mw: 7,0)

590 v. Chr.: schweres Erdbeben in Libanon (Mw: 6,8)
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BILDNACHWEIS:

Alle Bilder: S. M. El-Helou u. W. Rammacher

Quellen u.a.:

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