16. Juni: Welt-Meeresschildkröten-Tag*
noch schwebend:
5. Mai als Libanesischen Meeresschildkröten-Tag
An der Küste und Inseln des Libanon legen Meeresschildkröten ihre Eier in den Sand. Aber am naturbelassenen Schutzgebiet Al Mansouri Meeresschildkroetenstrand ist in Gefahr zu verschwinden - durch illegalen Bau...
An den Stränden des Libanon am Mittelmeer legen die vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten, u.a. die recht bekannte Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) und die Suppenschildkröte (Chelonia mydas) zwischen Mai und Oktober ihre Eier ab. Ein Nest der Carettta caretta kann über 70, auch mal 100 Einer enthalten. Aber wo können sie das noch bei der von Menschen benutzten Küste im Libanon tun?
Dinosaurier und Meeresschildkröten lebten ungefähr in der gleichen Zeit. Dinosaurier sind ausgestorben, die Schildkröten, die es seit über 200 Millionen Jahren gibt, nicht. Was die Natur nicht schaffte, schafft der Mensch: Er zerstört ihren Lebensraum.
Ein schöner kurzer Film (4:30 min) über Al Mansouri Beach von und mit Mona Khalil und den Schildkröten:
www.facebook.com/mona.khalil.7545/videos/1200957003363322/ wird im neuen Tab geöffnet.
Das kleine Meeresschildkrötenparadies, der Al Mansouri Schildkrötenstrand (engl. Al Mansouri Turtles Beach) – eines der letzten im Libanon – ist bedroht zu verschwinden.
Wo? 14 km südlich von Tyros, 100 m nach dem Militärstützpunkt: Der 1,4 km lange Al Mansouri Turtles Beach.
Diesen können Sie allerdings nur passieren, wenn Sie als Nicht-Libanese eine spezielle schriftliche Militärerlaubnis haben, die Sie in Sidon erhalten können.
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Hier an diesem 1,4 km langen Strand legen Meeresschildkröten ihre Eier. 2006 wurden 80 Nester gefunden, 2013 nur noch 30. Durchschnittlich, so Mona Khalil in ihrem Facebook Post am 23.7.17, gibt es hier 50 Meeresschildkrötennester pro Saison, aber kaum welche am 2 km langen Tyre Reserve.
Jährlich wurden ca. 50 Nester im Durchschnitt gefunden, oft befinden sich in den Nester ca. 50 Eier. Am 5.7.2017 hatte ein Nest einer Caretta carreta sogar 109 Eier. Mona und ihre Helfer verlegen die Nester oft weiter nach hinten, damit sie diese laut ihrem Post vor den Wellen schützt und versehen sie mit einem Drahtdach, das sie mit Sand überdecken.
Schildkröten schlüpfen am Al Mansouri Turtles Beach nachts im Juni, Juli und August, wenn man die Einträge von Mona Khalil auf Facebook verfolgt. Unter einem kleinen Beitrag kann man das Schlüpfen der Eier und das flinke Watscheln der Babyschildkröten ins Meer beobachten. Ein unvergessliches Erlebnis. Die erste Stunde einer Schildkröte zu beobachten – und das im Libanon.
Am Strand wurden 2017 auch Fußspuren von Füchsen entdeckt, die Krabben jagten.
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Leider ist diese Idylle, das Paradies für Schildkröten im Libanon, immer wieder bedroht. Auch im Sommer 2017 besteht die Gefahr, dass an einem der letzten Orte, an dem im Libanon Schildkröten schlüpfen können, für immer von der Landkarte verschwindet. Das Problem ist, dass die weiblichen Schildkröten nach ca. 25 Jahren wieder zu ihrem Geburtsort zurückkehren um dort ihre Eier abzulegen. Aber was, wenn sie an diesem Ort nicht mehr ihre Eier ablegen können, weil er verbaut ist oder von Menschen als privater oder öffentlicher Strand benutzt wird? Selbst wenn die Schildkröten unbemerkt (in der Nacht) die Einer ablegen, die Eier im Sand werden tagsüber von den Menschen dann unbewusst zertrampelt. Aber selbst in der Nacht werden Stände von den Menschen bevölkert. So getrauen sich die Schildkröten erst gar nicht mehr an den Strand, da sie dort keine Ruhe mehr finden. Die Meeresschildkröten suchen sich dann den nächstgelegenen Strand. Aber wo im Libanon gibt es noch einen für die Schildkröteneier geeigneten Stand – und das ganz in der Nähe. Vielleicht die Miniinseln im Nordlibanon vor Tripoli (Palmeninsel Naturreservat)? Das ist aber zu weit weg für eine hochschwangere Schildkröte!
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Fazit:
Die Brut geht verloren. Die Schildkröten sterben aus. › Das Ökosystem im Meer ist gestört. › Ein Glied in der Kette der Natur ist zerbrochen. › Das heißt nichts Gutes.
Wir Menschen sind von der Natur abhängig. Ist die Natur krank, wird früher oder später auch der Mensch krank, denn ohne eine intakte Natur kann kein Mensch gesund leben. Genug Beispiele hierfür gibt es ja leider schon auf der Welt – und auch im Libanon.
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Auf ihrer Facebook-Seite postet Mona Khalil und ihrer Fanpage Orange House Project am 22. und 23. 6.2017:
Bei einem illegal angefangenem Restaurantgebäude, das seit Jahren brach lag, fahren nun wieder Laster vor. Arbeiter bauen am Haus weiter. Wahrscheinlich am Beispiel ihrer Nachbarn angespornt, machen sie nun wieder weiter, so Mona. Die Nachbarn bauen ebenfalls seit April 2017 illegal ihr privates Haus mit einem kleinen Schwimmbad, was in Einklang mit HIMA Gesetzen ist.
Im Interview mit LBCI am 28.6.2017 meinte Mona Khalil, dass sie vor zwei Jahren einen Vergnügungspark (Messe, Rummelplatz) erbauen wollten. Das ist jedoch illegal in diesem Gebiet. Laut Gesetz dürfen sie auf dem Agrargrundstück nur an einer kleinen Stelle am Rande des Grundstücks ein Haus bauen. Aber im Ramadan (Juni 2017) – vor allem in der Nacht – wurde fleißig gebaut und es entsteht ein riesiges Projekt mit Kabinen und zwei großen Schwimmbädern. Die Bauarbeiten gehen weiter!
TopAm 28.6.2017 wurde Mona Khalil und ein kleiner Junge vom libanesischen Fernsehen LBCI an ihrem Strand interviewt. Ein Mann von der illegalen Baustelle kam, wollte die Leute verscheuchen und griff den Kameramann an. Gott sei Dank ist nichts passiert. Mehr dazu und über das Naturschutzgebiet auf Arabisch auf dem libanesischen Fernsehsender LBCI (Film: 3:20 min).
Am 7.7.2017 postet Mona: Seit vier Tagen keine Bauaktivitäten. Es wurde aber ein Plakat aufgehängt mit der Aufschrift, das Fotografieren und Betreten des Grundstücks untersagt.
TopH I L F E !!!
Wenn der Bau am Strand nicht für immer gestoppt wird, bedeutet das das Aus der Schildkröten am Al Mansouri Turtles Beach.
Mona Khalil am 22.6.2017 auf Facebook: Das Massaker [an den Meeresschildkröten] muss JETZT gestoppt werden, bevor es ZU SPÄT ist.Und was macht der Staat?
Die verantwortliche libanesische Behörden, so die Libanesen, greifen (scheinbar noch) nicht ein. Warum?
Oder stoppen sie diese beiden illegalen Projekte doch noch rechtzeitig? Wer bringt sie dazu? Ist es LBCI? Oder Sie und Ihre Verbindungen?
TopAuch 2013 wollte ein einheimischer Investor ein "private Resort" eröffnen. Im Dezember 2013 gab es einen Aufruf eine Petition zu unterschreiben. Mehr konnte ich aber nicht in Erfahrung bringen.
Ein Schutzgebiet für Meeresschildkröten?
So etwas gibt es im Libanon kaum. Aber Meeresschildkröten schon. Sie legen, da wo sie noch können, ihre Eier in den Sand der Strände des Libanon. Leider sind die meisten Strände verbaut: Sie werden als Badestrand benutzt, sei es als eine der wenig öffentliche Badestrände oder Badestrände, die Hotels oder Badeclubs gehören. Oder sie sind vollgemüllt. Auch Sandabbau ist leider im Gange, aber auch illegale Bauten am Strand (angeblich will man es als Agrarland benutzen).
Mona Khalil, eine wundervolle Frau, ist eine der Gründer des Orange House Projects, die ein Schutzgebiet für Schildkröten am Al Mansouri Turtles Beach errichtet haben. Sie kämpft für u.a. für das Verbot von Fischen mit Dynamit und den Schutz der Meeresschildkröten. Sie errichtete das Schutzgebiet für die Meeresschildkröten. Sie lässt sich weder von Fischern noch von politischen Konflikten wie im Juli 2006 davon abhalten. Sie hat sich einen Namen als Meeresschildkrötenexpertin und deren Beschützerin (Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) und die Suppenschildkröte (Chelonia mydas) gemacht.
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Eines Nachts 1999 traf Mona Khalil zufällig auf Meeresschildkröten. Dieses Erlebnis hat sie so berührt, dass sie von einem Schutzgebiet für gefährdete Schildkröten in Mansouri and Qoleileh bei Tripoli in Südlibanon träumte.
Das wollte und will Mona Khalil unbedingt verhindern. Somit wurde das Schutzgebiet in Al Mansouri zur Realität. Das Orange House Project am Al Mansouri Turtles Beach entstand.
Zur besseren Beobachtung bzw. für ihre Aufzeichnungen und Statistiken haben sie und ihre Helfer den Strand "auf dem Papier" in verschiedene Gebiete aufgeteilt. Sie, ihr Team und Freiwillige, oft Familien, kümmern sich mit viel Liebe um die Schildkröten sowie ihren Lebensraum und ihre Nester am Strand, befreien den Strand vom (z.T. angeschwemmten) Müll und beobachten mit großer Aufmerksamkeit die Natur. Ab und zu veranstalten Mona Khalil Aufklärungsprojekte.Leider beobachtet sie regelmäßig, dass das Schildkrötenparadies im Libanon immer wieder bedroht wird.
Sie können auch bei Mona Khalil im Orange House Project B&B übernachten....
Quelle u.a.
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